02.12.2016
Letzte Woche wurde mein Kindheitsfreund Joe zum „Soldat des Jahres“ ausgezeichnet. Ich schrieb, dass es mich besonders gefreut hat, weil ich weiß, was er in seinen 7 Jahren Bundesheer alles hat durchmachen müssen. Rassistische Diskriminierungen, Diffamierungen usw. Nicht mal eine Woche ist vergangen und schon muss das Schundblatt „Heute“ ihn mit „Islamisten“ in Kontakt bringen. Ist ja auch eine Schande für das „österreichische Blut„, wenn ein Tschusch, der noch dazu muslimischen Glaubens ist, eine Auszeichnung bekommt, haben wir doch so viele eigene Buam im Heer.
Ich finde gar keine Worte um auszudrücken, wie sehr mich das ankotzt. Ja, es ist die „Heute“, ist mir bewusst. Und dennoch überrascht mich das Niveau immer wieder. Besonders dann, wenn es sich um eine Mistkübelkampagne gegen einen Freund handelt, den ich derart gut kenne.
Bilal Philips ist einer von vielen muslimischen Social Media Celebrities. 75 meiner FB Freunde, die ich auch alle persönlich kenne, haben ihn geliked. Unabhängig von der Bedeutung eines Likes, Philips ist im Hinblick auf seine Ansichten zur Familienkonstellation nicht konservativer als ein ÖVP Politiker. Die letzten Beiträge auf seiner Seite, die mehr als 5 Millionen Likes hat, handeln vom „Reinigen der Seele, des Herzens, der Zunge“ und davon, dass als Muslim geboren zu werden nicht gleich bedeutet, ein guter/besserer Mensch zu sein. Btw. ich werd die Seite auch gleich liken, um mir dann in ein paar Jahren auch einen Islamisten-Stempel abzuholen.
Statt Josef als Vorbildrolle für viele junge Muslime währen zu lassen, die vielleicht gerade genau so etwas brauchen – nämlich jemanden, der zeigt, dass trotz aller Probleme und Rückschläge, die man auf Grund seiner Herkunft und des Glaubens in diesem Land manchmal einstecken muss – wird er öffentlich auf absurde Art und Weise diffamiert. Damit bestätigt die Krone jungen Muslimen das, wovor sich viele von ihnen fürchten und was sich viele denken, nämlich, dass sich ihre Leistung eh niemals auszahlen wird und man sowieso nie in dieser Gesellschaft ankommen kann.
Heute! Übernehmt nur ein einziges Mal in eurem abscheulichen Mediendasein Verantwortung und stellt das richtig.