#IstandWithAhmed

Seit zwei Tagen kursiert der Hashtag #IStandWithAhmed durch soziale Netzwerke als Zeichen der Solidarität mit dem 14 jährigen schwarzen, muslimischen Schüler Ahmed Mohamed aus Irving, Texas. Der junge Tüftler hatte einen selbstgebaute Uhr in die Schule mitgenommen, um seine LehrerInnen zu beeindrucken. Seine Englischlehrerin hielt jedoch den mit Drähten und Schaltteilen versehenen Wecker für eine Bombe und alarmierte die Polizei.

Wie die „Dallas Morning News“ berichtete, wurde er von fünf Polizisten verhaftet und mehrere Stunden verhört, während er seine Eltern nicht anrufen durfte.
Das Bild des verstört blickenden Jugendlichen in Handschellen ging um die Welt.

In einem Video spricht Mohamed nun über die Ereignisse des Tages und zeigt dabei auch seine elektronischen Bastelutensilien. Technik sei sein Hobby, doch die LehrerInnen hielten den Wecker für eine Bombenattrappe.

In sozialen Netzwerken hieß es daraufhin:

  • Die meisten Kinder, die eine selbstgemachte Uhr in 20 Minuten gebaut haben, würden als Jimmy Neutron gefeiert werden. Aber ein muslimisches Kind? Potentieller Bombenbastler. Traurig. #IStandWithAhmed
  • Die Gesellschaft bringt einem jungen Geist bei, dass egal was er im Leben erreichen wird, die Leute nur seine Hautfarbe sehen werden #IStandWithAhmed
  • Ein 14 jähriger, der eine SELBSTGEMACHTE UHR baut wird als Terrorist bezeichnet? Das ist Islamophobie vom Feinsten #IStandWithAhmed

Auch eine Reihe von amerikanischen Prominenten hat sich dazu geäußert. Darunter auch Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook sowie das Oberhaupt des Landes, Barrak Obama, der ihn ins Weiße Haus einlud. Wie CNN berichtet, hat der Jugendliche inzwischen eine Reihe an Einladungen von Seiten diverser Technikunternehmen erhalten und auch die Anzeige gegen ihn wurde fallen gelassen.

Nachdem die Reaktionen auf #IstandwithAhmed durchaus auch für Zwecke von Marketing sowie Imagepflege missbraucht wurde und sein Fall dabei in Verbindung mit technischem Erfindergeist anstatt strukturellem Rassismus und Islamophobie in einem post-9/11 Amerika gestellt wurde, zeigt er jedoch kein Einzelbeispiel auf. Das Klassenzimmer ist für schwarze, muslimische SchülerInnen wie jeder öffentliche Ort zu einem Raum ominipräsenter Verdächtigung geworden.

Nun hat es uns jedoch auch interessiert, was Jugendliche selbst über den Vorfall denken. Die Ergebnisse dazu seht ihr im Video.

Was also bleibt ist die Frage, ob Ahmeds Fall etwas zu Tage gebracht hat, was die Last einer ganzen Generation von jungen MuslimInnen im Westen nach 9/11 zu sein scheint:

  • Wie oft wird Religion eigentlich zum Problem im Klassenzimmer erklärt?
  • Welchen strukturellen Machtdynamiken sind schwarze SchülerInnen ausgesetzt?
  • Ist das Kopftuch wirklich so gefährlich, dass es in manchen europäischen Schulen sogar verboten wurde?
  • Inwiefern kann eine Lehrkraft in Nutzung ihrer Macht gegenüber eine/r nicht-weißen/muslimischen SchülerIn über ihren Kompetenzbereich hinaus strafrechtliche Folgen für SchülerInnen bedingen?
  • Wie verändert diese Machtdynamik das Lernklima? Inwiefern haben sich die Lebensrealitäten muslimischer SchülerInnen im Westen verändert?

Diese, sowie weitere Fragen sollten fair gestellt werden, vorzugsweise jenen Jugendlichen, die oft als sogenannte ‚Problemgruppe‘ herhalten müssen, jedoch selten selbst zu Wort kommen. Hierzu hatte Ahmed Mohamed zuletzt klar Haltung bezogen: Ich werde mein bestes versuchen nicht nur zu helfen, sondern auch jedem Kind auf der Welt zu helfen, das ein Problem wie dieses hat.

Lernen wir also muslimischen sowie schwarzen, SchülerInnen zuzuhören.

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