Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Stadtschulrat für Wien geht auf Konfrontation!
Der Stadtschulrat wiederholt trotz aller Kritik und Proteste aus der muslimischen Zivilgesellschaft eine Veranstaltung mit dem umstrittenen Islamkritiker Ednan Aslan als Hauptvortragenden. Eingeladen wurde unter dem Titel „Dschihadistische Gefährdung: Radikalisierende Religiosität und Betätigung“ für den 11.3.15. Trotz großer Vorbehalte von Pädagogen/Pädagoginnen und Warnungen von Seiten der muslimischen Zivilgesellschaft scheinen die Veranstalter mit dem Konzept zufrieden zu sein: Verfassungsschutz rein in die Schulen!
Bei der ersten Veranstaltung, die am 4.11.14 stattfand, konnte man vielleicht noch von Arglosigkeit ausgehen. Möglicherweise war man sich nicht darüber im Klaren, mit welchen Mitteln hier Schulhetze betrieben werden soll. Im Anschluss kam von vielen Seiten der Einwand, dass ein solches polarisierendes Konzept dem sozialen Frieden nicht zuträglich ist. Lehrer und Direktoren können nicht anhand eines vereinfachten Rasters Schüler/innen in sogenannte Extremisten/Extremistinnen und ungefährliche Muslime/Musliminnen einteilen. In einer Zeit, in der Islamophobie salonfähig geworden ist, führen solche an die Rasterfahndung erinnernden, polizeistaatlichen Maßnahmen nur zur Ausgrenzung.
Wie wenig muss ein Pädagoge wohl von seinen eigenen Fähigkeiten, das Gute und Förderbare im Menschen zu entdecken, überzeugt sein, wenn er zu solchen Methoden greift? Im Anhang finden Sie eine Veröffentlichung aus der Schriftenreihe des Netzwerkes Muslimische Zivilgesellschaft zu diesem Thema, wo die perfiden Methoden mancher sogenannter Deradikalisierungsexperten genauestens beschrieben werden.
Liebe Pädagoginnen und Pädagogen!
Ein derartiges Vorgehen erfordert besondere Wachsamkeit:
- Lassen Sie sich nicht von Panikmache täuschen, wenngleich diese von Universitätspersonal (!) betrieben wird. Letzten Endes sind es unsere Schüler/innen, die darunter leiden würden. Zu einem kritischen Bewusstsein können wir Schüler/innen erst dann erziehen, wenn wir dieses auch selbst leben.
- Tragen Sie weiterhin dazu bei, dass der Schulalltag nicht verroht.
- Tragen Sie dazu bei, dass Schüler/innen Vertrauen in die Institution Schule aufbauen können und nicht das Gefühl von Misstrauen, das belastet, was die Basis des Unterrichtens darstellt: Ein positives und wertschätzendes Schul- und Klassenklima.
- Verhindern Sie die Übernahme pädagogischer Einrichtungen durch politische Gruppen und dem Verfassungsschutz. Letzterer sieht sich kleinen Kindern gegenüber, die sich noch in ihrer Entwicklung befinden, nicht jedoch potentiellen Terroristen.
Auch eine verfehlte (Informations-)Politik ändert nichts an der Tatsache, dass Lehrer/innen ein bedeutender Anteil an Verantwortung im Heranreifungsprozess der Schüler/innen zukommt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft

