Beim gestrigen1 Fussballmatch der Schweizer gegen die Serben haben zwei kosovarisch-stämmige Spieler jeweils ein Tor für die Schweiz geschossen und somit den Sieg gebracht. Gefeiert haben sie das, indem sie das berühmte Handzeichen für den albanischen Adler gemacht haben. Vielen SerbInnen hat das natürlich nicht gefallen. Etlichen ÖsterreicherInnnen mit serbischen Wurzeln wie auch etlichen SerbInnen hier ebenso wenig. Auf Videos ist zu erkennen, wie sie in Ottakring – in der Anwesenheit von Polizei – wütend auf die Straße zogen und dabei etwas riefen, was abscheulicher nicht sein kann: „Nož, žica, Srebrenica“… übersetzt: Das Messer, der Stacheldraht, Srebrenica.
Das ist ein Slogan aus dem serbischen Nazimilieu, der bei Fußballpartien oft auf Bannern erscheint und skandiert wird und mit dem die SerbInnen den Völkermord in Srebrenica verherrlichen und Kriegsverbrecher wie Ratko Mladic loben.
Mitten in Wien.
Und während ich an die bosnischen MitbürgerInnen denke, für die Srebrenica eine besonders grauenvolle und schmerzhafte Erinnerung darstellt, frage ich mich:
Wird den serbischstämmigen BürgerInnen die Staatsbürgerschaft in Frage gestellt? Werden Politiker ihre Heimreise fordern? Werden ihnen die berühmten „Werte des christlichen Abendlandes“ entgegengehalten? Wird es TV Diskussionen zur „serbischen Parallelgesellschaft“ geben oder zum grassierenden serbischen Nationalismus der meist auch ein serbischer Faschismus ist? Wird man sich die Frage nach gelungener Integration stellen?
Ich darf vorwegnehmen. Nichts davon wird passieren. Denn der Maßstab, der an MuslimInnen und insbesondere jenen, türkischer Abstammung angelegt wird, das ist ein eigens für sie entwickelter Maßstab. Er dient dazu, die Feindlichkeit gegenüber Islam & MuslimInnen zu verschleiern, ihr einen (vermeintlich) intellektuellen Deckmantel zu geben…alles im Namen der Integration und zum Wohle der Nation.
Ein derart heuchlerischer und selektiver Umgang mit Missständen ist Gift für uns alle. Vor allem aber für jene, die sich danach sehnen, endlich in diesem Land akzeptiert zu werden.
Von Rami Ali
1 Begegnung am 22. Juni