Es begann ganz simpel mit einem von unserer Sprecherin Sara Pipic geteilten Bericht auf Facebook über den Fall des islamischen Religionslehrers Ömer Kutlucan aus Vorarlberg. Als ehemalige Schülerin von ihm hat sie – so wie der Großteil des Teams auch – ihn und seinen Unterricht persönlich kennen und schätzen gelernt. Die StudentInnen konnten es nicht glauben, dass ihr früherer Religionslehrer, der ihnen so viel Positives mit auf den Weg gegeben hat, suspendiert werden sollte, nur weil er aus persönlichen und religiösen Gründen Kolleginnen nicht mit der Hand, sondern mit seiner gesamten Körperhaltung grüßte.
Nachdem Sara Pipic ihre persönliche Meinung und damit auch die Meinung der SchülerInnen, die bis dato nicht gehört wurde, veröffentlichte, nahm alles von selbst seinen Lauf. Sie erreichte innerhalb kürzester Zeit Personen aus ganz Österreich, die in diesem Fall dasselbe gesehen haben wie sie: Hier geht es nicht um einen Handschlag, hier geht es um Rassismus und Diskriminierung an unseren Schulen.
In Vorarlberg selbst hat sich dann schnell eine eigene Gruppe von SchülerInnen und StudentInnen gebildet, man kann fast von einer Jugendbewegung sprechen, die gegen diese Ungerechtigkeit ankämpfen wollte. Es wurden fast 6000 Unterstützungsunterschriften für Kutlucan auf dem Papier gesammelt, wobei nicht nur SchülerInnen, sondern auch ganz „einfache Bürger“, die mit dem Schulsystem nichts zu tun haben, unterschrieben haben. Das Team ist seither gewachsen und besteht vorwiegend aus SchülerInnen und StudentInnen. Wir sind jedoch offen für alle engagierten Personen, die mit uns gemeinsam eine gerechtere Schule in Österreich verwirklichen wollen.
Der Fall von Prof. Kutlucan hat das sichtbar gemacht, was vorher unsichtbar war: Rassismus und Diskriminierung an österreichischen Schulen sind ein riesiges Problem, das bis jetzt totgeschwiegen wurde. Dieselbe Person, die Prof. Kutlucan beim Landesschulrat gemeldet und den Fall überhaupt erst ins Rollen gebracht hat, ist im Unterricht immer wieder durch rassistische und islamophobe Kommentare aufgefallen. Uns haben unzählige Berichte von SchülerInnen diesbezüglich erreicht. Wir haben diese Berichte an die zuständige Landesschulratspräsidentin Dr. Mennel weitergeleitet und es ist genau nichts passiert. Das war der Punkt, an dem wir begriffen haben, dass wir hier selbst aktiv werden müssen!
Deshalb haben wir die Organisation „Calling For Students Rights“ gegründet. Wir sind eine unabhängige Jugendorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Rassismus, Diskriminierung, Homo- und Islamophobie sowie Sexismus an österreichischen Schulen sichtbar zu machen und in weiterer Folge zu bekämpfen.
Zu diesem Zweck sammeln wir Schülerberichte aus ganz Österreich, die wir dann ANONYMISIERT auf unserer fb-Seite veröffentlichen. An dieser Stelle möchten wir auch alle Betroffenen ermutigen, sich an uns zu wenden. Wir setzen uns für eure Rechte ein! Menschenrechte müssen für alle gelten, auch im Klassenzimmer!
Damit sich die Situation der von Diskriminierung betroffenen SchülerInnen verbessern kann, muss zuerst ein Problembewusstsein geschaffen werden, deshalb ist auch die Dokumentation dieser Fälle so wichtig.
Geplant ist eine Zusammenarbeit mit all jenen Kräften, die sich jetzt schon aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen und die Veröffentlichung eines eigenen Jahresberichts zu diesem Thema.
Wir stehen auf jeden Fall erst am Anfang unserer Arbeit und es gibt – leider – noch sehr viel zu tun! Mit eurer Unterstützung in Form von Schülerberichten und dem Druck der Öffentlichkeit wollen wir die Gleichberechtigung dort hinbringen, wo sie hingehört – nämlich überall hin! – auch ins Klassenzimmer!
POWER TO THE PEOPLE – POWER TO THE PUPILS – CALLING FOR STUDENTS RIGHTS!